Am Dienstag, den 3. Januar 2017 um 18.00 Uhr findet die 22. Diskussion der Reihe der VERITAS-Abende mit dem Titel Siebenbürgen im Jahre 1916 in der Aula der Budapester Wirtschaftsuniversität in der Markóstr. 29-31 statt. Prof. em. András Gergely, Mitglied des Beratergremiums des VERITAS Instituts wirkt als Moderator mit, während der Historiker Dávid Ligeti, wissenschaftlicher Mitarbeiter von VERITAS, und der Militärhistoriker Oberstleutnant i.R. János Jakus, das Thema darlegen.
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Am 17. August 1916 vereinbarte die Entente mit dem neutralen Rumänien, das jedoch seit 1883 im Schutzbündnis mit den Mittelmächten stand, den Anschluss des Balkanstaates. Im Austausch dafür wurde ihm ein Territorium von annähernd 110.000 Quadratkilometer versprochen.
Zur letzten in der Vereinbarung gewährten Frist überquerten die rumänischen Truppen am Abend des 27. August 1916 die Ostgrenze der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und überreichten in Wien die rumänische Kriegserklärung. Die rumänische Aggression traf den dualistischen Staat, der im Laufe des Sommers allein zur Zeit der Brussilow-Offensive den Verlust von über 600.000 Soldaten hinnehmen musste, in einer verzweifelten Situation. Das Rumänische Königreich griff mit drei Armeen, bestehend aus fast 450.000 Soldaten, Siebenbürgen an, das von der Ersten k.u.k-Armee lediglich mit 34.000 Mann verteidigt werden konnte. Das Tempo des rumänischen Angriffs entsprach allerdings nicht den vorherigen Erwartungen sowie der erdrückenden zahlenmäßigen Übermacht des Aggressors. Trotz allem geriet in den nächsten zwei Wochen ein Gebiet von etwa 10.000 Quadratkilometern – darunter ein beachtlicher Teil des Szeklerlandes – in rumänische Hand. Die rumänische Aggression löste unter den Ungarn in Siebenbürgen einen wahren Exodus aus: Zum ersten Mal während des Ersten Weltkriegs war ein bedeutenderes von Ungarn bewohntes Territorium zum Kriegsschauplatz geworden.
Das Zögern der Rumänen nutzten die Mittelmächte erfolgreich aus. Beachtliche deutsche sowie k.u.k.-Verstärkungen trafen in Siebenbürgen ein. Außerdem startete Feldmarschall August von Mackensen aus Richtung Bulgarien einen Angriff. Die Rumänen erlitten entscheidende Niederlagen zunächst bei Hermannstadt/Nagyszeben/Sibiu, dann bei Kronstadt/Brassó/Braşov, und sechs Wochen nach Beginn des Angriffs gelang es, alle rumänischen Soldaten aus Siebenbürgens Territorium zu vertreiben. Die Mittelmächte setzten ihren Gegenangriff fort und eroberten in den Monaten November und Dezember die Walachei. Am 6. Dezember marschierten sie als Sieger in Rumäniens Hauptstadt Bukarest, ein. Anfang 1917 stabilisierte sich die Front entlang des Flusses Sereth, Ende 1917 war aber Rumänien zum Waffenstillstand und im Mai 1918 zum Friedensschluss gezwungen.
Das Hauptziel des Abends ist es, den militärhistorischen, politischen und gesellschaftlichen Hintergrund der oben geschilderten Ereignisse darzustellen und außerdem solche weniger bekannten Episoden, wie z.B. die durch die Rumänen begangenen Grausamkeiten vorzutragen.