Ort: 1146 Budapest, Stadtwäldchen, Burg Vajdahunyad, Museum und Bibliothek für Landwirtschaft Ungarns, Konferenzraum
Zeitpunkt: Freitag, 10. März 2017, 9.00 Uhr
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Ungarns Schicksal wurde in den Jahren des Zweiten Weltkrieges im Ergebnis des weltweiten Konfliktes für lange Zeit entschieden. Inmitten der außerordentlichen Herausforderungen des Krieges übernahm Miklós Kállay nach langem Grübeln im März 1942das Staatsruder. Das Erlangen des Samtsessels des Ministerpräsidenten ging damals auch mit der Übernahme des größten persönlichen Risikos einher. Das Schicksal des Politikers und der Nation waren miteinander in außerordentlichem Maße verbunden. Miklós Kállay wurde zum Symbol eines Versuches, der schließlich sein Ziel nicht erreichte. Haben wir aber tiefere Kenntnisse über seine Person und sein Wirken, über das abgedroschene Klischee des „Kállay-Duos” hinaus? Die Konferenz am 10. März 2017 unternimmt den Versuch, seine Ministerpräsidentschaft und zum Teil seine Persönlichkeit vorzustellen, wobei die geheimen Anstrengungen zum Austritt aus dem Krieg, das Problem der politischen Scheidewege und Fragen einzelner wichtiger Gebiete der Regierungspolitik erörtert und dabei auch der individuelle Lebenslauf und seine Jahre in der Emigration nicht vergessen werden. Das Dasein als Emigrant setzte zwar dem politischen Handeln schon einen recht engen Rahmen, dennoch kann Kállays Porträt in diesem Zusammenhang um einige wahrnehmbare Pinselstriche bereichert werden. Die geladenen Vortragenden werden also die Geheimdiplomatie und die Auswirkungen der Militärspionage sowie die diplomatischen Experimente Ungarns in Richtung seiner Nachbarn genauso behandeln wie die für Kállay immer sehr wichtige Rechtssprechung auf dem Gebiet des Landwirtschaft, die Kulturpolitik und schließlich die Beziehungen zu Milós Horthy und seiner Familie. Die Konferenz wurde aus Anlass des 50. Todestages und des 130. Geburtstages von Miklós Kállay sowie des 75. Jahrestages der Gründung seiner Regierung einberufen – auch in der Hoffnung, dass über sein politisches Wirken ein viel authentischeres Bild entstehen kann.