Am Dienstag, den 4. April 2017 um 18.00 Uhr veranstalten wir die 25. Diskussion der Reihe der VERITAS-Abende in der Aula der Budapester Wirtschaftsuniversität, Markó-Str. 29–31 mit dem Titel Hochwasserschutz und Flussregulierungen in der Epoche der Doppelmonarchie. Die Moderation übernimmt Róbert Hermann, Leiter der Forschungsgruppe für die Epoche der Doppelmonarchie beim VERITAS Institut. Das Thema wird von Titular-Hochschuldozent László Fejér, Vorsitzender des Historischen Komitees für Wasserwesen bei der Ungarischen Hydrologischen Gesellschaft, sowie dem Historiker Kálmán Árpád Kovács, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts, präsentiert.
Zurück zum Text
Es ist immer ein Faktor der Herausbildung und Darstellung von Kultur, wie eine Gesellschaft mit den verfügbaren natürlichen Ressourcen umgeht. Das Wasser ist traditionell eine der wichtigsten und am umfassendsten genutzten natürlichen Kraftquellen. Die zehnbändige Geschichte Ungarns, die den Wissensstand der 1980er-Jahre widerspiegelt, widmet den umfassenden Flussregulierungen lediglich eineinhalb Seiten. Hinzu kommt, dass die Geschichte des Wasserwesens auch seitdem vor allem die technischen Details der Flussregulierungen erforscht und – abgesehen von wenigen Ausnahmen – deren politischen, wirtschaftlichen und sozialgeschichtlichen Auswirkungen weitgehend meidet. Ein Durchblick wird auch dadurch erschwert, dass der Ethnograf und Minister für Bildung und Unterricht Anfang der 90er-Jahre, Bertalan Andrásfalvy, in den Prozessen, die sich von den 1760er-Jahren an entfaltet hatten, so negative Züge sieht, die nach seiner Auffassung auf lange Sicht zum Einkindsystem in der ungarischen Bauernschaft führten. Der Hochwasserschutz entstand seit 1807 zumeist in Form von Gesellschaften, die unter staatlicher Aufsicht standen. In der Epoche der Doppelmonarchie gehörten die Gesellschaften für Hochwasserschutz in erster Linie wegen des Agrarcharakters der Frage zum Bereich des Ministeriums für Landwirtschaft. Unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren bei den staatlichen Behörden 147 Gesellschaften für Wasserwesen registriert.