Zeitpunkt: Donnerstag, 26. April 2018, 16.30 Uhr
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Durch den Friedensvertrag 1947 von Paris ist Ungarns Territorium weiter geschrumpft, und zwar im Vergleich zu den Grenzen von Trianon um drei Ortschaften nahe Pressburg/Bratislava. Horvátjárfalu (Kroatisch-Jarndorf/Jarovce), Oroszvár (Carlburg/Rusovce), Dunacsún (Schandorf/Cunovo), Rajka (Ragendorf) und Bezenye (Pallersdorf/Bizonja) standen im Entwurf, schließlich bekam die Tschechoslowakei nur die ersten drei Dörfer. Der Friedensvertrag legte die genauen Details der neuen Grenzlinie nicht fest, sie musste von der aus Vertretern der Regierungen beider Länder bestehenden Grenzkommission innerhalb von zwei Monaten bestimmt werden. Die Kommission entschied auch in anderen Fragen in Verbindung mit der Gebietsübergabe, sie setzte zum Beispiel die Rechte der verbleibenden beziehungsweise der „freiwillig” umsiedelnden Bevölkerung fest. Daher wurden die im Oktober 1947 begonnenen Verhandlungen bis Anfang 1949 hinausgeschoben. In diesem Band werden das Wirken und die Vereinbarungen der Ungarisch-Techechoslowakischen Grenzkommission dargestellt: Die ungarische Regierungsdelegation stand unter der Leitung des Staatssekretärs Roland Kiss, des „Sozialisten mit der Bibel”; zu den Mitgliedern gehörte der herausragende Gelehrte des Völkerrechtes Viktor Szondy als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister. Diese Arbeit empfehlen wir all den Lesern, die sich für die ungarisch-tschechoslowakischen Beziehungen in der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre interessieren, als das Verhältnis der beiden Staaten nach den Beneš-Dekreten, den Abkommen über den Bevölkerungsaustausch und dem erneuten Gebietsverlust Ungarns auf einen historischen Tiefpunkt sank. Es ging so weit, dass ein unbekannter Täter vom Fahrzeug des Staatssekretärs Roland Kiss die Radioantenne abbrach und eine ungarische Fahne vor dem Hotel Carlton in Pressburg herunterriss…