Am 15. Mai um 18.00 Uhr findet die 35. Diskussion der Reihe der VERITAS-Abende in der Aula der Budapester Wirtschaftsuniversität, Markó-Straße 29-31 mit dem Titel Die Horthy–Hitler-Treffen, 1938–1944 statt. Der Leiter der Forschungsgruppen des VERITAS-Instituts, Gábor Ujváry, moderiert das Gespräch. Hochschuldozent Lajos Olasz (Universität Szeged, Fakultät für Pädagogenausbildung Gyula Juhász, Institut für angewandte Gesellschaftskenntnisse und Minderheitenforschung), sowie der wissenschaftliche Hauptmitarbeiter bei VERITAS András Joó erörtern das Thema.
Ort: Budapester Wirtschaftsuniversität, 1054 Budapest, Markó-Str. 29–31
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Miklós Horthy hatte mehrmals Adolf Hitler besucht. Diese Visiten fielen mit beachtlichen Wendepunkten der europäischen Politik, später bereits mit denen des Zweiten Weltkrieges zusammen und hatten zumeist eine wesentliche Vorgeschichte. Die während der Besuche gefallenen und für die Nachwelt dokumentierten Worte verraten viel nicht nur über die Entwicklung des ungarisch-deutschen Verhältnisses, sondern auch über die unterschiedlichen Charaktere des Reichsverwesers und Hitlers und deren Merkmale, die später starke Gegensätze auslösten. Aus den erhalten gebliebenen zeitgenössischen Aufzeichnungen geht nicht nur hervor, dass sich hinter den Losungen der so oft demonstrierten deutsch-ungarischen Schicksalsgemeinschaft und Waffenbrüderschaft nach außen hin ein von ziemlich vielen Spannungen und Widersprüchen trächtiges Verhältnis verbarg, das sich auf der allgemeineren politischen Ebene und des Kontaktes von Angesicht zu Angesicht mehrfach zeigte. Die geladenen Vortragenden versuchen im Laufe des Abends, auf die wichtigsten Momente der Treffen zwischen dem Reichsverweser Horthy und dem Führer einzugehen, wobei auch deren Hintergrund und das Weltbild der beiden historischen Akteure behandelt werden. Horthy ging auch in seinen Memoiren mit gemischten Gefühlen auf seinen spektakulärsten und repräsentativsten Besuch bei Hitler im August 1938 ein. Bei dieser Einladung fand er die Redewendung „Es schaut der Pferdefuß heraus” treffend, weil er eine Art „Hintergedanken” vermutete, den der Führer auch bald eröffnete: Er schlug nämlich die Überrumpelung der Tschechoslowakei vor. Horthy sagte dazu kategorisch Nein. An ihr zweites Vieraugengespräch erinnerte sich der Reichsverweser so: Hitler „wandte in taktlosem Ton ein, dass ich die gegen die Tschechoslowakei vorgesehene militärische Aktion und meinen dagegen eingenommenen ablehnenden Standpunkt vor Oberfeldmarschall Brauchitsch zur Sprache brachte und mit ihm besprach. Seinen Vorwurf wies ich sehr nachdrücklich zurück und brachte ihm zur Kenntnis, dass ich gewöhnlich selbst entscheide, mit wem und worüber ich rede. In seiner Antwort erklärte er – offensichtlich, um die Sache abzumildern –, dass die Generäle nichts dazu zu sagen hätten, weil jeder Entschluss ausschließlich ihn etwas anginge. Ich verheimlichte meine Ansicht vor ihm nicht, dass ich diese Methode für recht gefährlich halte.”