Als Andenken an den kroatisch-ungarischen Ausgleich findet eine Konferenz mit dem Titel Die kroatisch-ungarischen historischen Beziehungen, der ungarisch-kroatische Ausgleich, 1868 statt. Veranstalter sind der Lehrstuhl für die Geschichte der Neuzeit an der Universität Pécs und das Institut für Geschichtswissenschaft an der Universität Essegg/Eszék/Osijek.
Unser Institut wird an der wissenschaftlichen Konferenz von Ádám Schwarczwölder und László Lajtai vertreten. Die Titel ihrer Vorträge lauten: Zweck und Mittel. Die Andrássy-Regierung, Levin Rauch und die 121 Tausend Forint, beziehungsweise Die kroatisch-ungarische gemeinsame Vergangenheit und die ungarischen Geschichtslehrbücher vor 1918.
Ort: Universität Pécs, 7624 Pécs, Rókus-Str. 2. GebäudeM / Zeitpunkt: Donnerstag, 25. Oktober 2018, 12.00 Uhr
Ort: Universität Eszék, 31 000 Essegg/Eszék/Osijek, Lorenza Jägera 9 / Zeitpunkt: Freitag, 26. Oktober 2018, 10.30 Uhr
Zurück zum Text
Zusammenfassung des Vortrages von Ádám Schwarczwölder
Beim Entstehen des Ausgleiches im Frühjahr 1867 war es noch eine offene Frage, wie Ungarn und Kroatien ihre staatsrechtlichen Beziehungen regeln werden. Die emblematische Gestalt der ungarischen politischen Elite, Ferenc Deák – der allerdings keinerlei formelle Führungsposition bekleidete –, erklärte noch 1861, dass die Frage von Vereinigung oder Trennung von Kroatien abhängen würde.
Bis 1867 änderte sich die politische Situation radikal. Den Unionisten und Großgrundbesitzer Levin Rauch setzte Franz Joseph – auf Vorschlag von Gyula Andrássy – im Juni 1867 ausgesprochen mit dem Zweck an Kroatiens Spitze, den nationalen Widerstand zu brechen und den kroatisch-ungarischen Ausgleich (Sabor) durchzubringen. Rauch stellte seine Leute in Positionen in der Verwaltung, verbot die oppositionelle Presse und konnte bei den kroatischen Wahlen im Dezember 1867 – mit starkem Druck – einen Sabor mit unionistischer Mehrheit wählen lassen.
Bei seinem Erfolg spielte die Unterstützung der ungarischen Regierung eine wichtige Rolle. Andrássy ließ Rauch etwa 138.000 Forint „für vertrauliche politische Zwecke” zukommen, den überwiegenden Teil der Summe (121.000 Forint) aus geheimen Geldfonds der Regierung. Der Betrag war dazu bestimmt, die Organisation der neuen kroatischen Verwaltung sowie die bei den kroatischen Wahlen auftretenden Kosten zu decken.
Der Vortragende ist bemüht darzulegen, wie die weiter oben genannte Summe verwendet wurde. Er bedient sich dabei der zu diesem Thema auffindbaren Budapester und Wiener Quellen, die der Aufmerksamkeit der Forscher bislang entgangen sind.