Eine wissenschaftliche Konferenz in Budapest widmet sich der Kriegspropaganda. Veranstalter ist die Unterkommission der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA) für die Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Daran nimmt auch unser Kollege András Joó teil, der dort einen Vortrag hält zum Thema: Die britische politische Kriegsführung in Richtung Ungarn und Rumänien. Zusammenhänge der Tätigkeit der SOE (Special Operations Executive) und der PWE (Political Warfare Executive), 1942–44.
Ort: Sitz der MTA, 1051 Budapest, Széchenyi István-Pl. 9
Zeitpunkt: Freitag, 16. November 2018, 9.30 Uhr
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Zusammenfassung des Vortrages von András Joó
Die Organisation PWE (Political Warfare Executive) ist im August 1941 ins Leben gerufen worden, um die politische Kriegsführung zu steuern. Außerdem war sie dazu berufen, den Bruch der Kriegsmoral und die Widerstandsbereitschaft der feindlichen Länder zu fördern. Sie betrieb eine vielschichtige Tätigkeit gemeinsam mit anderen staatlichen Organen. Einen Teil ihrer Anstrengungen bildete unter anderem, die kleineren mit Deutschland verbündeten Staaten (die sog. Satelliten) von den Achsenmächten zu trennen. Es ging um eine eigenartige „zusammengewürfelte” Organisation, ein „Konglomerat”, das die europäischen Sektionen der BBC, Abteilungen des Informationsministeriums für Auslandspropaganda sowie den gesamten SOE-Teil unter der Bezeichnung Special Operations 1 vereinte. Schon bei diesem organisatorischen Rahmen konnten viele Probleme entstehen. Schließlich fungierte sie als verborgene Abteilung des britischen Außenamtes (Foreign Office) innerhalb der Abteilung für den politischen Nachrichtendienst (PID), nach 1942 hingegen wurde sie der Führung des Außenministers unterstellt. Der Vortrag will darlegen, wie sich die speziellen Operationen mit Schauplätzen der Geheimdiplomatie verbinden ließen und welche allgemeine Richtlinie im Hinblick auf den Balkan und Ungarn zur Geltung kam. Zur Illustration der Funktionsweise der Organisation dienen als eine Art Fallstudie ein Dossier zur Rundfunkpropaganda (BBC) bezüglich Ungarn sowie der Inhalt eines Memorandums über die Tätigkeit in Richtung Rumänien. Die erwähnten Dokumente stellt der Vortragende in einen breiteren Kontext; dazu bieten ihm seine jüngsten Forschungen im britischen Nationalarchiv und seine früheren einschlägigen Schriften weitere Hilfe. Neben den Entwicklungen des Zweiten Weltkriegs hatten auch Führungsprobleme in den zuständigen britischen Organisationen (PWE, SOE, Foreign Office, Ministry of Economic Warfare) Einfluss auf die Schritte bezüglich der Satelliten. Im Fokus des Vortrages stehen also primär die durch die erwähnten Forschungen bekannt gewordenen Probleme, nicht nur die ungarischen Bezüge.