Ort: Kroatisches Geschichtswissenschaftliches Institut, Goldener Saal, Zagreb, Opatička-Str. 10
Zeitpunkt: Donnerstag, 22. November 2018, 9.00 Uhr
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Zusammenfassung des Vortrages von Ádám Schwarczwölder
Beim Entstehen des Ausgleichs, im Frühjahr1867, war es noch eine offene Frage, wie Ungarn und Kroatien ihre staatsrechtliche Beziehung regeln würden. Die emblematische Figur der ungarischen politischen Elite, Ferenc Deák – der jedoch keinerlei formelle Führungsposition bekleidete – äußerte sich 1861 noch so, dass die Frage der Vereinigung oder der Trennung von Kroatien abhinge.
Die politische Situation veränderte sich allerdings bis 1867 radikal. Den unionistischen Großgrundbesitzer Levin Rauch setzte Franz Joseph im Juni 1867 – auf Vorschlag Gyula Andrássys – ausgesprochen mit dem Ziel an die Spitze Kroatiens, den nationalen Widerstand zu brechen und die kroatisch–ungarische Übereinkunft durchzusetzen. Rauch besetzte die Positionen in der Verwaltung mit seinen eigenen Leuten, verbot die oppositionelle Presse, und bei den kroatischen Wahlen im Dezember 1867 gelang es ihm, durch starke Pression einen Sabor mit unionistischer Mehrheit wählen zu lassen.
Die Unterstützung durch die ungarische Regierung spielte bei seinem Erfolg eine wichtige Rolle. Andrássy ließ Rauch etwa 138.000 Forint „für vertrauliche politische Ziele” zukommen, die überwiegende Mehrheit des Betrages (121.000 Forint) aus einem geheimen Geldfonds der Regierung. Die Summe sollte die die Kosten der Organisation der neuen kroatischen Staatsverwaltung sowie der kroatischen Wahlen decken.
Der Vortragende ist bemüht, anhand der zum Thema auffindbaren Budapester und Wiener Quellen – die der Aufmerksamkeit der Forscher bislang entgangen sind – die Entwicklung des Schicksals der oben genannten Geldbeträge darzulegen.