Am Dienstag, den 2. April um 18.00 Uhr kommt es zur 43. Debatte der Reihe der VERITAS-Abende, diesmal unter dem Motto Paralleler Aufbau der Nationen in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Unter der Moderation vom Forschungsgruppenleiter Róbert Hermann werden Prof. em. András Gergely, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter, und unser Kollege László Lajtai das Thema erörtern.
Ort: VERITAS Institut für Geschichtsforschung, 1093 Budapest, Zsil-Str. 2–4, EG
Zeitpunkt: Dienstag, 2. April 2019, 18.00 Uhr
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Das Zustandekommen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, ihr Bestehen und ihr Zerfall sind gleicherweise untrennbar mit dem verwickelten Fragenkomplex des parallelen Aufbaus der Nationen verbunden. Hinzu kommt, dass sich die Wechselwirkung zwischen dem Bestehen als Reich und den erfolgreichen und missglückten nationalen Institutionalisierungsbestrebungen sowie ihre Rivalität gleichzeitig vom komplizierten Gesamtspiel der inneren und äußeren Faktoren nährten. Was für die eine ethnische Gruppe des gemeinsamen Reiches Emanzipation mit sich brachte, wirkte aus der Sicht der anderen Gruppe als kultureller Raumverlust oder als Beeinträchtigung der nationalen Selbstbestimmung. Das Reich, das auf einem sensiblen Kräftegleichgewicht aufbaute, sank durch den Tod des betagten Herrschers, der es mehr als alles andere personifizierte, und durch die Niederlage im Weltkrieg zum Schluss ins Grab, sein vielfarbiges Erbe übt jedoch - wenn auch in vieler Hinsicht unreflektiert - bis heute eine spürbare Wirkung aus.