Zeitpunkt: Dienstag, 19. November 2019, 10.00 Uhr
Zurück zum Text
Kálmán Árpád Kovács: Die Religions- und Kirchenpolitiker Eötvös und Trefort (Vortragsplan)
Nach der Investigation der Oberschulen 1766 begann die Trennung des Unterrichtswesens vom Kultus und Kirchenwesen, ihre enge Verbindung blieb jedoch auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestehen, weil für die Mehrheit der Bildungseinrichtungen immer von Kirchen und Konfessionen erhalten wurden. Mehr noch: Paradoxerweise machten die Säkularisation der gesellschaftlichen Elite nach unten und die Laizisierung der gesellschaftlichen öffentlichen Stimmung statt der früheren Familie die Schule zum Hauptinstrument der Vermittlung von Religion. Es ist eine weniger bekannte Tatsache, dass der 1879 begonnene "Reverskampf" oder "der Kampf des Wegtaufens" statt um die Religion des Kindes in der Tat um den Erwerb der Assistenz der durchführenden Organe im Interesse der Festlegung des staatlich vorgeschriebenen schulischen Religionsunterrichtes geführt wurde. Dank den traditionellen Zügen der Gesellschaft spielten der Glaube und die Übungen des Glaubenslebens – auch bei einer steigenden Irrelligiosität – eine determinierende Rolle, vor allem in der Sphäre des Alltags, der Gepflogenheiten, des Geschmacks und der öffentlichen Moral, aber auch über die Theologie und das Glaubensleben hinaus in der weltlichen wissenschaftlichen Modernisierung. Aus diesem doppelten Medium ging die Konzeption der "religionsmoralische Gesellschaft" nach Eötvös hervor. Die Idee beruhte auf Voltaireschen-Kantschen Grundlagen, sie war zugleich auch ein Spiegel davon, dass der auf der Hegelschen Entwicklungsidee basierende mitteleuropäische Liberalismus die Religion und deren historisch realisierte gesellschaftliche Institution, die Kirche, als ein wichtiges Mittel der Evolution des Gleichgewichts der gesellschaftlichen und die Bildung betreffenden Verhältnisse betrachtete [sprich: die die historischen Grundlagen bewahrte und weder zu radikal noch zu konservativ war]. Unter diesen Umständen ist es erforderlich, die reale Rolle und Leistung des Religions- und Kirchenpolitikers József Eötvös, des Bildungspolitikers und Reformers Ágoston Trefort und des Physikers und Kultusministers Lóránd Eötvös kennen zu lernen.