Die 7. theologiehistorische Werkstattkonferenz wurde unter dem Motto Geschichte des ungarischen protestantischen theologischen von den Anfängen bis heute in diesem Jahr in Debrecen veranstaltet. Unser Kollege Kálmán Árpád Kovács nahm an dem Ereignis als Vertreter des VERITAS-Instituts mit einem Vortrag zum Thema Konzept der reformierten Volkskirche im Ungarn des angehenden Jahrhunderts und der Jahrhundertwende teil.
Auf der Konferenz wurde der Band der Konferenz 2018 in Großwardein/Nagyvárad/Oradea Revival and Awakenings präsentiert, in dem unser Kollege mit seiner Arbeit Debates on Conversion and Spiritual Rebirth in the Hungarian Protestant Press between 1891 and 1897 ebenfalls vertreten ist.
Zeitpunkt: Freitag, 13. November 2020, 9.00 Uhr
Zurück zum Text
Kálmán Árpád Kovács: Das Konzept der reformierten Volkskirche im Ungarn des angehenden Jahrhunderts und der Jahrhundertwende
Die Gesetze der reformierten Kirche (im Weiteren rETv) aus den Jahren 1882, 1894 und 1907 befassten sich mit nachstehenden Fragen: 1.) Organisation nach der ungarischen Staatsidee (mit dem Landeskorpus verbunden und der politischen Staatsverwaltung entsprechend); 2.) die immer exaktere Beschreibung des Wirkungsbereiches autonomer Institutionen; 3.) Methoden der Inanspruchnahme staatlicher Assistenz (diese Frage war durch die kirchenpolitische Gesetzgebung in den Jahren 1894–1895 schmerzhaft aktuell); 4.) Beschneidung der schreiendsten Missstände der sogenannten „siebenbürgischen Besonderheitenˮ, sowie die dortige Ausbreitung des presbyterialen Systems mit Hinblick auf die Sensibilität gegenüber den Rudimenten des Patronatssystems.
Im Hintergrund von all dem stand, dass der überwiegende Teil der protestantischen Öffentlichkeit ebenfalls primär als „ungarische Religion” seine eigene Zugehörigkeit zur reformierten Kirche betrachtete und sich mit der konstitutionellen Grundthese abfand, wonach sein helvetisches Glaubensbekenntnis in den Landesgesetzen der Jahre 1608, 1647 sowie 1791 inartikuliert worden war. Demnach erfolgte in den Kirchengesetzen (rETv) nicht einmal ein erwähnender Hinweis auf die symbolischen Schriften der Kirche. Eine wichtige Frage der Historiografie der ungarischen reformierten Kirche ist die Festlegung des symbolhaften Anfangsdatums der Erweckungsbestrebungen. Für mich bedeutet die kirchliche Übernahme dieser Bestrebungen die wichtigere Frage und zwar in Bezug auf den Zeitabschnitt zwischen 1889 und 1901. Von dieser Zeit an ist die Akzeptanz der kirchenpolitischen Gesetze in irgendeiner Form bereits zur entschiedenen Tatsache geworden; das Konzil 1891–1894 brachte enttäuschende Maßnahmen zu Tage. Es entstand das Gefühl „etwas tun zu müssen”, damit die Mitglieder der ungarischen reformierten Kirche unter den Mühlensteinen des ultramontanen Katholizismus, des rationalistischen Unitarismus, der Sekten, die gern